Die EU arbeitet an einem Gesetz zur sogenannten Chatkontrolle. Ziel ist der Kampf gegen Missbrauchsdarstellungen von Kindern. Der Ansatz ist umstritten, weil er tief in die private Kommunikation eingreift.

Was geplant ist

Die EU-Kommission will, dass Anbieter von Messenger-Diensten wie WhatsApp, Signal oder Telegram Nachrichten auf verdächtige Inhalte prüfen. Diese Prüfung soll direkt auf dem Gerät stattfinden, bevor Nachrichten verschlüsselt werden.

Warum das kritisch ist

  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wird geschwächt
  • Private Chats könnten von Algorithmen durchsucht werden
  • Falschmeldungen sind möglich, wenn Systeme Inhalte falsch bewerten
  • Sicherheitslücken entstehen, wenn Kontrolle in die Geräte integriert wird

Datenschutzbehörden warnen, dass das Grundrecht auf vertrauliche Kommunikation gefährdet ist. Auch Sicherheitsforscher sehen Risiken für IT-Sicherheit und Privatsphäre.

Wie Länder reagieren

  • Deutschland lehnt die Chatkontrolle ab. Die Bundesregierung fordert gezielte Ermittlungen statt flächendeckender Überwachung.
  • Frankreich und Spanien unterstützen den Vorschlag teilweise, um Missbrauch besser zu verfolgen.
  • Schweden, Belgien und Italien haben ihre Zustimmung vertagt.

Der EU-Ministerrat hat im Oktober keine Einigung erzielt. Die Verhandlungen gehen weiter.

Was das für dein Unternehmen bedeutet

Auch wenn die Chatkontrolle sich auf private Kommunikation richtet, betrifft das Thema indirekt Unternehmen.

  1. Kommunikation über sichere Kanäle prüfen
    Nutze nur Messenger, die echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bieten.
  2. Mitarbeitende sensibilisieren
    Erkläre, welche Tools sicher sind und wie man Datenschutz im Alltag wahrt.
  3. Richtlinien aktualisieren
    Nimm interne Vorgaben zur sicheren digitalen Kommunikation in dein Datenschutzkonzept auf.
  4. Technische Sicherheit prüfen
    Stelle sicher, dass keine ungewollte Datenübertragung über externe Plattformen erfolgt.

Fazit

Die Chatkontrolle zeigt, wie sensibel Datenschutz und Sicherheit in der EU bleiben. Der Schutz vor Missbrauch ist wichtig, doch flächendeckende Überwachung gefährdet Grundrechte. Unternehmen sollten das Thema beobachten und ihre Kommunikationsstrategie anpassen.

*https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_22_2976

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